… Kurzurlaub in Vilcabamba!

Vom 2. bis 6. November hatten wir ein verlängertes Wochenende – Zeit etwas mehr vom schönen und vielfältigen Ecuador zu sehen und zu erleben. Unser Ziel war Vilcabamba im Süden von Ecuador, etwa 150 km Luftlinie südlich von Cuenca. Bekannt ist Vilcabamba vor allem wegen seiner langlebigen Bewohner, man nennt es auch das „Tal der Hundertjährigen“. Eigene Bilder kann ich leider diesesmal keine liefern, da meine bisherige Kamera einen neuen ‚Besitzer‘ hat (die neue ist bereits auf dem Weg von Deutschland nach Ecuador)!

150 km Luftlinie – in Deutschland ein ‚Katzensprung‘, maximal 2 Stunden Fahrtzeit mit dem Auto. In Ecuador dauert die Fahrt mit dem Auto auf dem hervorragend ausgebauten Pan American Highway 4 ½ Stunden. Aus den 150 km Luftlinie werden 260 km Fahrtstrecke durch die atemberaubende Andenlandschaft. Es werden dabei Andenpässe mit einer Höhe von 3.500m überwunden, die Strecke führt durch Täler mit nur 1.600 m. Unterwegs begegnet man den Hinterlassenschaften der Inkas von vor über 500 Jahren: viele der Menschen in dieser Gegend tragen Trachten (bolivianischer Stil), welche eigentlich am Titicacasee heimisch sind. Im südlichen Ecuador wurden von den Inkas viele Menschen aus der Gegend um den Titicapasee zwangsumgesiedelt, um die Macht der hier ansässigen Menschen zu brechen. Typische Kleidung bei den Männern: schwarzer, mit Maismehl gestärkter Hut, schwarze Poncho und eine kurze schwarze Hose, die knapp unterhalb der Knie endet. Die Frauen tragen reich bestickte Blusen, Faltenröcke, Silberohrringe und Tupos (Broschen) – Bilder kommen noch nach. Das Zentrum dieser indigenen Gruppe (Saraguros) befindet sich in dem Städtchen Saraguro. Die Saraguros sind nur eine der vielen Ethnien in Ecuador. Weitere Informationen findet man bei Wikipedia.

Karten Cuenca -> Vilcabamba:

 

 

Vilcabamba liegt am Westrand des Podocarpus Nationalparks etwa 50 km südlich von Loja in ca. 1.600 m Höhe – bis zur Peruanischen Grenze sind es etwa 40 km.

Der  146.000 ha große Podocarpus Nationalpark befindet sich in einer Höhenlage zwischen 900 bis 3.600m. In dieser Landschaft findet man 5 unterschiedliche Ökosysteme mit über 4.000 Pflanzen- (in Deutschland ca. 3300), 650 Vogel- (etwa 35 % aller ecuadorianischen und 6 % aller Vogelarten weltweit) und 22 Fledermausarten. Allein auf dem Stationsgelände der „Estación Científica San Francisco – ECSF“, das am nördlichen Rande des Podocarpus Parks liegt, haben Forscher/-innen 1000 Orchideenarten unterschieden. Bei den Säugetieren findet man unter anderem den Brillenbär, den extrem seltenen Tapir und den Puma.

Im Podocarpus Nationalpark ist auch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) mit mehreren Projekten tätig – mehr Informationen: http://www.inka-ev.de/deutsch/podocarpus.htm

Vilcabamba hat in seinem Einzugsgebiet etwa 4.000 Einwohner – den Ortskern schätze ich auf etwa 1.500 Einwohner. Wir haben im Hotel Le Rendez-Vous (www.rendezvousecuador.com ) übernachtet. Ein kleines, aber sehr nettes und feines Hostal mit wunderschönen Adobe-Cabanas (Lehmziegel-Bauten) am östlichen Rand des Ortes. Der Garten – ein Traum. Viele unserer Pflanzen in unseren Deutschen Wohnungen haben wir dort in freier Natur erlebt. Am Rande des Gartens ein riesiger Avocado-Baum mit vielen Tillsandien (Bromelien). In diesem wunderschönen Garten hatten wir morgens auch unseren Spanisch Unterricht von Luz (empfehlenswert!!!) – jeweils 2 Stunden solo. Die Betreiber des Hostals stammen aus Frankreich und leben seit dem Jahr 2000 in Vilcabamba. Vom Hotel zu Ortsmitte: 200m. Die Temperaturen sind sehr angenehm: Die Höchsttemperatur war etwa 28°, die Tiefsttemperatur lag bei etwa 16° -Sommerkleidung ist angesagt.

Vilcabamba ein kleiner, unscheinbarer, verschlafener Ort im Süden Ecuadors! Irrtum, hier geht richtig der Bär ab! Der Ort ist ein richtiger Anziehungspunkt für Jung und Alt aus Ecuador und dem Rest der Welt. Es ist sowohl ein kleines Mekka internationaler Rucksackreisender, als auch eine neue Heimat für Ruheständler aus aller Welt – besonders aus den USA. Von unserem Hostal bis zum Marktplatz war die Entfernung etwa 200 m. Der Marktplatz vor der Kirche – ein Treffpunkt von jung und alt aus aller Welt. Ein quirliges Leben von morgens bis spät in die Nacht. Rund um den Marktplatz ein Lokal neben dem anderen, ein Laden mit Schmuck neben dem anderen.

Wir haben überwiegend im Lokal La Terraza gegessen – mexikanische Küche. Das Lokal ist der Hauptrenner in Vilcabamba – man sollte schon etwas Zeit einplanen, damit man einen Sitzplatz im Lokal ergattern kann. Das Essen ist ganz hervorragend, die Portionen sind sehr reichhaltig, das Preis-Leistungsverhältnis ebenfalls hervorragend. Es kann aufgrund des Andrangs geschehen, dass man abends bestimmte Gerichte nicht mehr erhält – ausverkauft!

 Ebenfalls sollte man unbedingt einen Besuch zum Hostal Izhcayluma (Ischkailuma) machen – am besten in der Anlage übernachten. Kurzfristig ist es allerdings schwierig dort ein Zimmer zu bekommen! Das Hostal liegt ca. 2 km südlich von Vilcabamba in den Bergen – die Besitzer sind 2 Deutsche (Dieter aus Donauwörth und Peter aus Halle). Sie betreiben die Anlage seit dem Jahr 2001. Von der Terrasse des Lokals hat man einen wunderschönen Blick über Vilcabamba und dem Tal der Hundertjährigen. Die Speisekarte enthält auch Deutsche Gerichte mit hausgemachten Spätzle (Käsespatzen …). Neben der Übernachtungs- bzw. Essensmöglichkeit bieten die Betreiber auch einen Wellnessbereich an. Die 1 ½ Stunden perfekt Ganzkörpermassage für $18 sollte man unbedingt wahrnehmen! Die Homepage der Betreiber (http://www.izhcayluma.de/de/frameset.html) sollte man unbedingt besuchen – alleine wegen der Bildergalerie.

Vilcabamba und das Tal der Hundertjährigen – ein amüsanter und interessanter Artikel unter folgendem Link:  http://www.otz.de/startseite/detail/-/specific/Wunder-von-Vilcabamba-444348532

Informationen über den Ort, den man unbedingt gesehen haben muss: http://www.izhcayluma.de/de/vilcabamba.html

4 Tage Vilcabamba – es war toller und erholsamer Kurzurlaub. Für die zahlreichen Moskitos eine Abwechslung im Speiseplans. Seit Montag (7. November) hat uns der normale Arbeitsalltag wieder. Das Wetter war hier in Cuenca diese Woche etwas ungewöhnlich. Von Dienstag bis Donnerstag ab 13 Uhr tropische Gewitter mit heftigen Niederschlägen. Ungewöhnlich deshalb: normalerweise dauert so ein Gewitter etwa eine Stunde – aber an diesen Tagen hielten sie den ganzen Nachmittag an. Aufgrund der heftigen Niederschläge gab es in den Anden oberhalb von Cuenca einen Erdrutsch, der die Wasserversorgung nach Challuabamba (Standort der Schule) unterbrochen hat. Es ist daher noch ungewiss, ob am morgigen Montag der Unterricht an der Schule wie geplant stattfinden kann – kein Wasser, kein Unterricht.

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