… Dienstreise an die Karibikküste!

100 Jahre Deutsche Schule in Barranquilla in Kolumbien – am Freitag, den 19. Oktober, wurde dieses Jubiläum gefeiert. Diese Feier wurde mit einer Tagung der Schulleiter der Deutschen Schulen aus Caracas (Venezuela), Bogota, Kali, Medellín (Kolumbien), Cuenca, Guayaquil und Quito (Ecuador) verbunden. Als Ehegatte der Schulleiterin war ich zu diesem Ereignis ebenfalls eingeladen. Erholungsreise war es keine,  denn es gab ein straffes Programm für die Tage der Anwesenheit.

Ein paar Informationen zu Barranquilla.

Barranquilla (Entfernung von Cuenca etwa 1.600 km) ist eine Stadt in Kolumbien, Hauptstadt der Provinz Atlántico und mit 1.380.437 Einwohnern (Stand 1. Januar 2005) viertgrößte Stadt des Landes. Sie ist der wichtigste Hafen der kolumbianischen Karibikküste. In Barranquilla werden chemische Produkte, Zement, Textilien und Verpackungen hergestellt. Die zurzeit bekannteste Persönlichkeit dieser Stadt ist die Musikerin Shakira Isabel Mebarak Ripoll, weniger bekannt ist, dass der Literaturnobelpreisträger Gabriel José García Márquez einen Teil seiner Kindheit in Barranquilla verbrachte und dort auch lange Jahre als Journalist bei der lokalen Zeitung „El Heraldo“ tätig war.

Barranquilla hat als Handels- und Industriestadt selber nicht viele Sehenswürdigkeiten – aber der Karneval, der in dieser Stadt seit über 100 Jahren gefeiert wird, macht diese Stadt zu einer der weltweit größten Karnevalshochburgen. Im November 2003 wurde Barranquillas Karneval von der UNESCO in die Liste der Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit aufgenommen.

 

Im Karneval-Museum

Im Karneval-Museum

 

Im Karneval-Museum

 

Im Karneval-Museum

 

Vor dem Hotel

 

Vor dem Hotel

Die Bremer Stadtmusikanten als Standbild vor den Schulgebäuden

Wesentlich zur Entwicklung dieser Stadt haben Deutsche Einwanderer – vor allem aus Bremen – beigetragen. Diese Einwanderer haben auch 1912 die deutsche Schule in Barranquilla gegründet. Sie ist die älteste deutsche Schule in Kolumbien. Der derzeitige Vorsitzende des Schulvereins ist ein über 80-jähriger deutscher Bauingenieur, der in den 50-er Jahren Barranquilla zu seiner neuen Heimat machte.

Klimatisch ist Barranquilla durch seine Nähe zum Äquator und die Karibik geprägt. Bei unserer Anwesenheit lagen die Höchsttemperaturen bei über 30 Grad, die Nachttemperaturen bei etwa 25 Grad und das Ganze mit einer Luftfeuchtigkeit von über 70%. Eine wahrlich schweißtreibende Sache und auch die Ursache für die Vielzahl von Klimaanlagen in den Räumen. In den Monaten September und Oktober fällt durchschnittlich die größte Niederschlagsmenge. Diese Niederschlagsmengen sorgen für eine natürliche Reinigung der Straßen in dieser Stadt, da die Kanalisation nicht für große Regenmengen ausgelegt ist. Vor vielen Straßenkreuzungen in der Stadt sind daher besondere Verkehrsschilder aufgestellt!

 

Vorsicht auf der Kreuzung

Zentimeterhoch läuft das Wasser nach einem Gewitter auf der Straße.

 

Not macht erfinderisch!

Bedingt durch die klimatischen Verhältnisse spielt sich ein Großteil des täglichen Lebens rund um  die Uhr im Freien ab. Rund um unser Hotel waren sehr viele kleine Lokale mit sehr guten Lautsprecheranlagen. In Deutschland undenkbar, in Barranquilla normal: Leben mit viel Musik bis spät in die Nacht hinein.  Normal ist für eine Wohngegend eine Lautstärke von 60db – in Barranquilla steigt diese Lautstärke in Spitzenzeiten bedingt durch den Verkehr und ‚kommerzielle Aktivitäten‘ auf über 90db an.  Die Schwelle für Gehörschäden liegt bei langfristiger Einwirkung bei 85db.

Die Gebäude des Colegio Aleman Barranquilla befanden sich bis etwa vor 10 Jahren in der Innenstadt von Barranquilla. Wie bei der deutschen Schule in Quito hatte der Investor einer Supermarktkette ein starkes Interesse an diesem Gelände.  Der Schulvorstand erzielte eine Einigung mit dem Investor und die Schule bekam ein neues Gebäude im neoklassizistischen Stil am westlichen Stadtrand von der Stadt gebaut.

   
   
   
   
   

Präsentation der Ergebnisse der Projekttage

   
   
 

links der Schulvereinsvorsitzende

 

Am Freitagabend die akademische Feier zum 100. Geburtstag der Schule.

 

Ein Teil der Ehrengäste

Deutsche Kultur …

 

 

… und karibische Kultur

 

 Tagesausflug nach Cartagena

Cartagena liegt etwa 100 km südwestlich von Barranquilla ebenfalls an der Karibikküste Kolumbiens und ist Hauptstadt des Departements Bolívar mit 952.036 Einwohnern (Stand 1. Januar 2005). Aus Wikipedia: „ Die Stadt hat sich als eine der schönsten Kolonialstädte Südamerikas behauptet. Cartagena ist die Stadt mit den meisten Touristen und nicht zuletzt wegen der geografischen Lage die sicherste und bestbewachte Stadt in Kolumbien. Wie in allen Großstädten ist wegen der Kleinkriminalität trotzdem Vorsicht geboten. … Das komplett ummauerte alte Stadtzentrum mit Festungsring und den Stadtteilen Centro mit der Kathedrale und zahllosen Palästen im andalusischen Stil, San Diego, dem Viertel der Händler und der zahlenmäßig kleinen Bourgeoisie sowie Getsemaní, dem Viertel der kleinen Leute und Handwerker, das aus dieser Zeit stammt, wurde 1959 zum nationalen Kulturerbe erklärt und ist seit 1984 UNESCO-Weltkulturerbe. Auf einer Landzunge neben der ummauerten Altstadt liegt die riesige Hotelzone, Bocagrande.

Das karibische Nachtleben in Cartagena de las Indias ist legendär, eine touristische Spezialität ist „rumba en chiva“, eine Party im Bus. Die meisten Diskotheken befinden sich in der Calle Arsenal, Getsemaní. Kleinere Clubs und Restaurants befinden sich im Historischen Zentrum der Stadt. In Cartagena entstand die afrokaribische Musikrichtung Champeta, die vor allem in den Armenvierteln der Stadt gehört und gefeiert wird.“

Impressionen aus und von Cartagena:

   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
Veröffentlicht unter Allgemein | Hinterlasse einen Kommentar

… neues Schuljahr 2012/13

Nach 2 Monaten Pause gibt es wieder einmal einen neuen Bericht von der Südhalbkugel der Erde.

Die letzten 2 Monate waren mit vielen Aktivitäten in und an der Schule ausgefüllt und es gab wenig Zeit für ein Privatleben. Von einem Ruhestand ist bei mir nichts zu spüren.

Das neue Schuljahr 2012/13 begann – wie letztes Jahr klimatisch relativ kühl – mit einer Vorbereitungswoche in der letzten Augustwoche für die Lehrer.

6 neue Kollegen/innen aus Deutschland haben ihre Tätigkeit im Kindergarten und an der Schule begonnen – 1 Kollege aus der Schweiz setzt nach einer Pause seine Tätigkeit als Lehrer an der Schule fort.

Neben der Tätigkeit als Lehrer an der Schule gibt es zusätzlich noch die Möglichkeit sein Anerkennungsjahr als Erzieher/in im Kindergarten oder ein Praktikum für das Lehramtsstudium im Primaria- oder Sekundariabereich durchzuführen (kann in Deutschland anerkannt werden). 4 Erzieherinnen im Kindergarten und 4 Praktikanten/-innen an der Primaria und Secundaria haben sich für diese Möglichkeiten entschieden.

Am 3. September war dann der Startschuss für die Schüler. Mit 13 Wochenstunden unterrichte ich Mathematik und Physik an der Schule als Ortslehrkraft. Zusätzlich bin ich noch in Arbeitsgruppen aktiv.

In der 2. Septemberwoche war Edda zur Preisverleihung am 13. September der ‚Exzellenzinitiative 2012‘ in Deutschland. Gewinner der „Exzellenzinitiative 2012“ waren die German International School Boston und die German International School Silicon Valley, die Deutsche Schule Cuenca (Ecuador), das Istanbul Lisesi, die Deutsche Schule La Paz (Bolivien), die Deutsche Schule Moskau sowie die Deutsche Europäische Schule Singapur.

   

Ebenfalls am 13 September war ein phantastischer Auftritt des Coro Vivace hier in Cuenca (CORO VIVACE ist ein gemeinsames Projekt der Deutschen Schulen Cuenca, Guayaquil und Quito, das in diesem Jahr zum 5. Mal stattfindet. Ziel des Projektes ist es einen gemeinsamen gemischten Chor der Gymnasien der drei Deutschen Schulen zu bilden, vier Tage miteinander zu verbringen, zu proben und das Ergebnis dieser Probenarbeit in den einzelnen Städten in Konzerten vorzustellen. Die Begegnung deutscher und ecuadorianischer Schülerinnen und Schüler sowie der beiden Kulturen ist die Basis des Projektes.)

Am 20. September reisten 40 Schüler/innen der 10. Klasse für 2 Monate im Rahmen eines Schüleraustauschprogramms nach Deutschland ab. Sie nehmen in Deutschland in Bad Wildungen, Halle, Hersbruck, Schulpforte, Tegernsee, Uelzen und Weißenhorn am Unterricht der dortigen Schulen teil und sind bei Gasteltern untergebracht.

Der Empfang zum Tag der Deutschen Einheit in der Residenz der Deutschen Botschaft am 3. Oktober führte uns wieder einmal nach Quito. Morgens mit Flieger nach Quito – abends wieder zurück.

 

 

 

Reinaldo Rueda, Trainer der Fußballnationalmanschaft von Ecuador

Am Freitag (5. Oktober) und Samstag (6. Oktober) wurde der 10. Geburtstag des Colegio Aleman Stiehle de Cuenca gefeiert.

Am Freitagabend war der akademische Teil der Feier, am Samstagvormittag wurde mit den Schülern, den Lehrern, den Eltern und dem Schulverein gefeiert, am Samstagabend gab es es für alle Mitarbeiter der Schule eine Party bei uns im Haus. Es waren 3 gelungene und schöne Veranstaltungen!

 

Victor Paúl Granda López (Bürgermeister von Cuenca), Eva Klinkicht de Tamariz (Honorarkonsulin in Cuenca), Peter Linder (Botschafter in Quito), Edda Mally-Schilling

 

Eva Klinkicht de Tamariz (Honorarkonsulin in Cuenca), Peter Linder (Botschafter in Quito), Edda Mally-Schilling, Jorge Roca Arteta (Presidente AEACEC -Schulverein)

 

Die Schulleiter/in aus Quito / Cuenca und Guayaquil

 
   
   

Vor der Party am Samstagabend bei uns im Haus gab es erst einmal eine Chiva-Tour durch Cuenca zum ‚vorglühen‘. Es ist ein Erlebnis für sich, mit einem ‚Disco-Bus‘ zu fahren. Ich habe solche Touren zum ersten Mal letztes Jahr in Quito gesehen. 

   
 

 

Am 7. Oktober sind die Austauschüler von der Robert-Havemann- und Primo-Levi-Schule aus Berlin bei uns eingetroffen. Ihr Aufenthalt hier in Cuenca an unserer Schule dauerte 3 Wochen. Schüler aus der 7. und 8. Klasse unserer Schule waren im Frühjahr diesen Jahres an ihrer Schule als Gastschüler zu Besuch.

 

100 Jahre Colegio Aleman Barranquilla

Am  Donnerstag, 18. Oktober, Abreise in die feuchtschwüle Karibik nach Barranquilla in Kolumbien. Die Deutsche Schule in Barranquilla feierte an diesem Wochenende ihr 100-jähriges Bestehen. Ich blieb bis Sonntagvormittag dort, für Edda dauerte die Reise 2 Tage länger, da noch ein Schulleitertreffen stattfand. Über die Karibikkurzreise gibt es einen extra Bericht.

Erfolg des Debattierclubs der Deutschen Schule Cuenca beim internationalen Debattier-Wettbewerb in Buenos Aires. Zum ersten Mal debattierten über 30 Schüler von 25 deutschen Schulen aus Argentinien, Paraguay, Ecuador und Chile am 20. Oktober 2012 an der Deutsche Schule Villa Ballester in Buenos Aires. Vor 200 begeisterten Zuschauern gewann in der Kategorie Debattieren Melissa Medina aus Cuenca, neben drei Deutsch-Muttersprachlerinnen aus Paraguay. Melissa war unter den Finalistinnen die einzige DaF-Schülerin bzw. Nicht-Muttersprachlerin und darf daher als die wahre Siegerin des Debattierwettbewerbes gefeiert werden.

Was ist ein Jahr an der Schule ohne ein Oktoberfest? Am 27. Oktober wurde das 10. Oktoberfest an unserer Schule gefeiert. Es war auch in diesem Jahr eine tolle Veranstaltung, welche mehr als 2.000 Besucher angezogen hat. Den Eltern der Schüler gelingt es als Veranstalter immer wieder, diesen Tag zu einem unvergesslichen Tag für alle zu machen.

 

 

Seit Mittwoch (31. Oktober) wird hier in Cuenca mit vielen Veranstaltungen und Paraden der Unabhängigkeitstag der Stadt Cuenca gefeiert. Simón Bolívar erklärte am 3. November 1820 die Stadt für unabhängig von den Spaniern.

Das war es erst einmal wieder aus Cuenca in Ecuador.

Veröffentlicht unter Allgemein | 1 Kommentar

… Kurzurlaub im Oriente!

Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen! (Weiterführende Links sind markiert, zum Vergrößern der Bilder das Bild anklicken)

Vor über 2 Monaten die letzte Aktualisierung der Homepage, es wird Zeit, dass sich wieder etwas tut. Das vergangene Schuljahr ist seit Anfang Juli zu Ende, das neue Schuljahr beginnt nächste Woche. Ich habe über 21.000km zurückgelegt – 3 Wochen Urlaub in Deutschland und 5 Tage Urlaub in Ecuador. Es war sehr schön,  in meiner alten Heimat wieder meine Familienangehörigen, alten Freunde und Bekannten zu treffen und mit ihnen gemütlich zu plaudern und auch zu feiern. Alle waren erstaunt, dass schon wieder ein Jahr vergangen ist.  Alle freuen sich mit uns, dass unsere neue Aufgabe und Heimat Edda und mir richtig gut bekommt.

Seit letztem Mittwoch (15. August) haben wir Matthias (Eddas jüngster Sohn) zu Besuch und uns gemeinsam 5 Tage Urlaub in Ecuador gegönnt. Einmal von Cuenca quer durch die Anden nach Amazonien (Oriente), Luftlinie etwa 250km nordöstlich von Cuenca in die Liana Lodge im Oriente-Urwald an einem Nebenfluss des Rio Napo.  Die direkte Entfernung vom westlichen Pazifik-Tiefland in die östliche  Amazonas-Tiefebene  ist etwa 140km. Aus der 250km Luftlinie werden auf der Straße locker 500km – bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit  von etwa 50km/h eine Fahrzeit von etwa 10 Stunden. Auf der Hin- und Rückfahrt haben wir daher jeweils einen Zwischenstopp in Baños eingelegt. Das Erlebte während dieser Tage wird uns lange in Erinnerung bleiben – die Anden im schönsten Wetter, den Urwald im Amazonastiefland und einen Vulkanausbruch des Tungurahua live! Auf relativ kurzer Strecke die unterschiedlichsten Landschaften, Eindrücke und Erlebnisse – einfach traumhaft!

   

Ohne entsprechende Informationsmaterialien (Reiseführer, Karten und Tipps von Freunden und Bekannten) kann man Ecuador natürlich nicht kennen lernen. Ein absolutes Muss ist der hervorragende Reiseführer  ‚Ecuador‘ von Volker Feser aus dem Michael –Müller-Verlag. Er bietet eine gut zutreffende und umfassende  Beschreibung der Landschaften und Orte Ecuadors mit unzähligen  Reise-Tipps und auch Übernachtungsmöglichkeiten auf knapp 700 Seiten.  Gute Tipps bekommt man auch auf seinem Web-Link. Gute Straßenkarten erhält man in Ecuador kaum – ich habe daher eine aus Deutschland mitgebracht. Die Ecuador-Karte vom National-Geographic –Verlag macht einen recht guten Eindruck.

Von Cuenca aus gibt es verschiedene Reise-Varianten, um in das Amazonas-Gebiet zu gelangen. Wir haben am Donnerstag (17. Aug.) die Strecke über die Panamericana (E35) Richtung Riobamba-Ambato-Quito gewählt. Den Streckenabschnitt Cuenca-Riobamba habe ich im Februar-Bericht ‚… mit dem Auto nach Quito‘ bereits beschrieben. Im Gegensatz zu unserer Februarreise hatten wir dieses Mal herrliches Wetter. Ab Riobamba begann für uns zunächst ein neuer Streckenabschnitt. Wir hatten die Route ohne den Umweg über Ambato am Fuße des Tungurahua nach Baños ausgesucht – und dies war nicht gut! In Riobamba ist die Ausschilderung nach Fernzielen Richtung Norden nicht ideal – man muss sich durchfragen, um an sein Ziel zu gelangen. Wir haben wieder einmal die Freundlichkeit der Bevölkerung mehrfach erlebt. Auf unsere Fragen nach der Fahrtrichtung haben wir immer eine Antwort erhalten – leider selten eine, welche uns näher an unser Reiseziel Baños gebracht hätte. Lieber eine Antwort geben, welche nicht korrekt ist, als zu sagen: ‚Ich kann leider nicht helfen!‘ – dies ist eine der menschlichen Eigenschaften hier.  Nachdem wir beinahe die ganze Stadt Riobamba mit dem Auto erkundet hatten, erreichten wir doch noch die Straße nach Baños. Nach 28km in der Nähe des Ortes Penipe war leider wieder Schluss – die weitere Strecke war gesperrt, der Tungurahua machte uns einen Strich durch die Reisepläne. Es wären nur noch etwa 30km nach Baños gewesen. Wieder zurück nach Riobamba und doch die weitere Strecke über Ambato zu unserem Tagesziel Baños, welches wir dann in der Dunkelheit erreichten. Das Zimmer hatten wir schon im Voraus gebucht.

Ein Blick aus den West-Anden auf die Pazifik-Tiefebene

In den West-Anden

Alausi in den West-Anden

 

Im Westrand der Anden

Baños – das Tor zum Oriente – liegt in 1800m Höhe auf einem Talvorsprung über dem tief eingeschnittenen Rio Pastaza und ist von steil aufragenden Höhenrücken umgeben. Mit ca. 18.000 Einwohnern ist es zugleich einer der wichtigsten Wahlfahrtsorte und Touristenzentren in Ecuador. Aufgrund der unzähligen Rucksacktouristen wird Baños scherzhaft auch ‚Gringobamba‘ genannt. Das Freizeitangebot ist sehr breit gefächert. Es reicht vom Bergwandern über Radwandern, Kajaktouren und Bungeejumping  in der Schwindel erregenden ‚Wasserfallroute‘ (La Ruta de las Cascadas) entlang der Pastaza-Schlucht in Richtung Amazonasbecken bis zum Relaxen in den schwefelhaltigen Quellen mit anschließender  Ganzkörpermassage.  Einen herrlichen Blick auf Baños hat man von der – auf einer steil oberhalb  gelegenen Felsklippe – spektakulären Kuranlage Luna Runtun.  Wandert  – oder fährt man wie wir – noch etwas höher, dann hat man einen herrlichen Blick auf den Vulkan Tungurahua. Wir haben den Vulkan am Sonntag(19. Aug.) in seiner aktiven Phase erlebt – man hört ein tiefes Grummeln und Donnern und sieht die Aschwolken von der westlichen Spitze des 5.016m hohen Vulkans in Höhe steigen (bis zu 5km). Es ist ein für die Touristen sensationell beindruckendes Naturschauspiel. Die Auswirkungen des Ausbruches haben dir dann auf unserer Rückreise erlebt und gesehen. Ein großer Landstrich zwischen Ambato und Riobamba bei Mocha am Fuße des Chimborazo  war mit einer dünnen, grauen Ascheschicht bedeckt. Der untere Teil des Chimborazo war in der Aschefahne de Tungurahua verschwunden.

Kuranlage Luna Runtun oberhalb von Baños

Baños von oben

 

Baños von oben

 

Tungurahua

 

Tungurahua

 

Tungurahua

 

30km westlich von Baños – die Asche des Tungurahua

 

30km westlich von Baños – die Asche des Tungurahua

Filme des Tungurahua-Ausbruch auf Youtube: Film_1, Film_2, Film_3 und Film_4

Eine Übernachtung in Baños – am Freitag durch die La Ruta de las Cascadas entlang des Rio Pastaza Richtung Amazonien zur Liana Lodge. Es ist beeindruckend, wie viele Freizeitangebote es auf dieser Strecke durch die Schlucht gibt – es ist leider keines dabei, welches mich persönlich vom Hocker reist, da ich nicht schwindelfrei bin. Die Fahrt auf dieser Strecke ist auch nicht ohne: kurvenreich und führt durch mehrere Tunnels in die Tiefe des Oriente. Am Ende der nach Baños noch etwa 50km langen Schlucht erreicht man dann die Stadt Puyo und befindet sich im Oriente. Auf der Rückreise haben wir einen kurzen Stopp gemacht, um nach einem Geschäft für Balsaholzmöbel zu suchen. Dort haben wir auch ein einheimisches Ehepaar getroffen, welches knapp 15 Jahre in Berlin gelebt hatte. Welche Zufälle es manches Mal gibt – man fragt nach einem Weg und erhält die Wegbeschreibung von Einheimischen in deutscher Sprache!

 

La Ruta de las Cascadas

 

La Ruta de las Cascadas

 

La Ruta de las Cascadas

 

Ein Touristenbus

 

Einmal quer mit der Seilbahn durch die Schlucht

 

Die Techik und die Techniker der Seilbahn

 

Ein Verkaufstand unterwegs

 

Am Tor zum Oriente

 

Am Tor zum Oriente

 

Eine Kirche im Oriente

Von Puyo fuhren wir weiter auf der E45 Richtung Norden am Ostrand der Anden nach Tena durch eine hügelige Landschaft. Im Westen die steil aufragenden Anden –im Osten das noch hügelige Amazonas-Einzugsgebiet. Kurz vor Tena geht es entlang des Rio Napo  Richtung Westen zur Liana Lodge mitten in den Regenwald am Ufer des Rio Arajunos gelegen. Die letzten 20 Minuten der Wegstrecke muss man mit dem Kanu zurücklegen.

 

Auf dem Weg zur Liana Lodge

 

Auf dem Weg zur Liana Lodge

Die Liana Lodge gehört zum Regenwaldschutzprojekt Selva Viva, mit eigenem Schutzwald und Tierauffangstation. Das gesamte Projekt wurde von der Schweizerin Christine von Steiger Anfang der 90-er Jahre des letzten Jahrtausend in Angriff genommen, 1993 offiziell gegründet  und umfasst folgende Teilprojekte: Schutzwald Selva Viva, Wildtierauffangstation amaZOOnico, Touristenunterkunft Runa Huasi von der Indiogemeinschaft, Schule Sacha Yachana Huasi Christina, Liana Lodge und eine direkte Hilfe für die Indiogemeinschaft in Notfällen. Viele weitere und auch sehr interessante Infos findet man auf der Homepage des Projektes (Selva Viva). 2 Tage im Regenwald gelebt – es war ein unvergessliches Erlebnis. Im Preis enthalten ist ein reichhaltiges Freizeitangebot. Dieses reicht von geführten Regenwaldwanderungen, einer geführte Tour durch die Tierauffangstation, Besuch einer Kichwafamilie, Flossbau und –fahrt auf dem Rio Arajunos über Fischen und Goldwaschen.

Das Hauptgebäude der Liana Lodge

Rio Arajunos von der Terasse

 

Rio Arajunos von der Terasse

 

Rio Arajunos von der Terasse

 

Die ‚Relax-Ecke‘

 

In der Anlage

 

Am Wegesrand zu unserer Hütte

 

Auf dem Weg zu unserer Hütte

 

Am Wegesrand

 

Unser Quartier

 

Im Regenwald

 

… und dies ist aus mir geworden!

Wir hatten uns für eine kurze Regenwaldwanderung, den Besuch der Tierauffangstation und den Besuch der Kichwafamilie entschieden und haben dies nicht bereut. Die Regenwaldwanderung am Vormittag in Gummistiefeln – teilweise steil bergauf und bergab – führte uns in etwa 2 Stunden auf einem schmalen Pfad durch einen kleinen Teil des Schutzwaldgebietes, anschließend die Tour durch die Tierstation, in welcher wir einen ganz kleinen Einblick in die Artenvielfalt des Gebietes erhalten konnten: mehre Affenarten, Schildkröten, Kaimane, Pumas, Ozelote, Wasserschweine, Pekaris, Boa constrictor, mehrere Ara-Arten, Tukane … . Am Nachmittag dann eine Entdeckungstour auf der Isla Anaconda, um die traditionelle Kultur der Kichwas kennen zu lernen. Wir durchquerten kleine Plantagen, auf denen Maniok, Mais, Kaffee, Kakao, Ananas und Bananen angepflanzt werden. Auch hier durften wir wie auf Kuba die Kakabohnen ablutschen. Um die Kakaobohne ist noch etwas Fruchtfleisch, das einen ganz zarten Kakao-Geschmack hat. Am Ende der Tour besuchten wir eine Kichwa-Familie, wo wir die bei der Herstellung von Chicha (ein bierartiges, alkoholisches Getränk aus Maniok u.a. Zutaten) zuschauten und das fertige, vergorene Produkt auch kosten durften. Etwas schwieriger als die Herstellung von Chicha ist das Blasrohrschiessen. Wir übten mit einem über 2m langen Blasrohr auf eine Eule aus Holz in etwa 10m Entfernung als Ziel zu schießen. Die Eule hat von uns keiner getroffen, aber die Ergebnisse waren aus unserer Sicht trotzdem zufriedenstellend. Bei der Kichwa-Familie wurde das bestätigt, was wir schon vorher in der Liana-Lodge erfahren hatten: die Umgangssprache der einheimischen Bevölkerung ist nicht spanisch, sondern eine Variante des Quichua, welche sich vom Quichua der Hochanden unterscheidet. Erst in den Schulen lernt die einheimische Bevölkerung die spanische Sprache.

 

Das Wurzelwerk eines ‚Wander-Baumes‘

 

Gruppenbild mit dem Guide im Urwald

 

Der Stammanfang eines Kapokbaumes

 

Am Wegesrand durch den Urwald

 

Im Urwald

 

Wildtierauffangstation amaZOOnico

 

Schildkröten und 2 Kaimane

 

Ara

 

Mit der Führerin im amaZOOnico

 

Ozelot

 

Puma

 

ausgewilderte Totenkopfaffen bei der Mahlzeit

 

Kakaobaum mit Früchten

 

Kakaofrucht

 

Ananas

 

Kaffee-Baum mit Früchten

 

Der Umgang mit einem Blasrohr

 

Am Wegesrand

Wer sich bewegt und etwas erlebt sollte auch gut essen und trinken. Das konnten wir in der Liana Lodge ganz hervorragend. Es gab ein reichhaltiges Frühstück mit allem was das Herz begehrt – ein warmes Mittagsessen und ein warmes Abendessen aus frisch zubereiteten Zutaten. Geschmacklich sehr gut und auch reichhaltig. Wer gerne einen Cocktail trinkt wird auch nicht enttäuscht, es ist ein reichhaltiges Angebot vorhanden. Ebenso ist das Angebot an Weinen nicht zu verachten. Die Unterkunft: schaut im Internet bei der Liana Lodge nach. Einfache Unterkünfte im Regenwald, die aber absolut keinerlei Anlass zu Klagen lieferten. Einen Wermutstropfen hat der Aufenthalt in der Liana Lodge allerdings – wie in allen feuchtwarmen Gebieten der Erde: Moskitos gibt es dort keine – allerdings die Sandmücke. Sie ist lästig und sticht auch gnadenlos und ohne Erbarmen zu. Das Jucken setzt erst Tage später ein. Der einzig gute Schutz besteht darin, möglichst wenige ohne Bekleidung bedeckte Stellen am Körper zu haben. Auch wenn es noch so feuchtheiß ist, eine lange Hose und langärmlige Oberbekleidung ist in diesen Regionen Pflicht. Das Klima während unseres Aufenthaltes: tagsüber etwa 30 Grad, nachts um die 20 Grad. In den 2 Nächten welche wir dort verbracht hatten gab es in den späten Nachtstunden kräftige Gewitter mit starkem Regen.   

Nach einer kurzen Kanufahrt haben wir am Sonntag wieder unsere Rückreise mit einem erneuten Zwischenstopp in Baños angetreten und konnten am Montag genau zu richtigen Zeit meinen Geburtstagskaffee in Cuenca zu uns nehmen.

Resümee der Kurzreise zum Schluss: es war eine tolle Reise, welche uns sicherlich lange in Erinnerung bleiben wird.  

 

Veröffentlicht unter Allgemein | 2 Kommentare

… Parque Nacional El Cajas (Nationalpark Cajas)

Möchte man von Cuenca in ein anderes Land fliegen,  dann geht dies nur über den Umweg über die Flughäfen Guayaquil (126km) oder Quito (304km). Der Flugpreis in die beiden Städte liegt bei etwa $50 (einfacher Flug). Die reine Flugzeit ist nahezu gleich: 35 – 40 Minuten. Von Cuenca aus hat man allerdings auch die Möglichkeit mit einem Kleinbus für $12 durch den Nationalpark Cajas nach Guayaquil zu fahren. Die Fahrtzeit beträgt etwa 3 Stunden. Für meinen Flug nach Lima Ende März hatte ich diese Variante gewählt – allerdings war ich der einzige Mitfahrer in einem extra Kleinbus. Die Fahrt durch den Nationalpark Cajas (Parque Nacional El Cajas) ist ein Erlebnis, dass man nicht versäumen sollte.

Der Nationalpark beginnt etwa 15km westlich von Cuenca und  umfasst eine Fläche von etwa 288 km2.  Er liegt in einer Höhe zwischen 3.100m und 4.450m über dem Meeresspiegel.

Wikipedia (Nationalpark Cajas):

Die hügelige Landschaft bietet eine Tundravegetation und besitzt ungefähr 270 Seen und Lagunen. … Das Gebiet wurde 1977 zum Schutzgebiet erklärt und am 5. November 1996 als Nationalpark ausgewiesen. Als Ramsar-Feuchtgebiet hat er internationale Bedeutung und wird als Important Bird Area eingestuft.

Eine alte Inkastraße, die großteils in ihrem ursprünglicher Zustand blieb, kreuzt den Park. Sie verband die Stadt von Tumipampa, dem heutigen Cuenca, mit Paredones, einem heute in Ruinen befindlichen Kontrollpunkt für den Handel zwischen dem Hochland und der Küstenregion, gelegen im Gebiet des heutigen Molleturo entlang der Straße, die den Cajas durchquert und anschließend nach Naranjal in der Küstenregion führt.

Ebenfalls wurden Spuren von 96 Vor-Inka-Dörfern der Kañari gefunden.

Der Nationalpark bietet Schutz für eine Vielzahl an endemischen und gefährdeten Tieren. Besonders hervorzuheben sind der Andenkondor, von dem in Ecuador nurmehr 80 existieren, der Curiquinga, ein großer schwarz-weißer Greifvogel, Tapaculos, Schopfkarakaras, Ameisenpittas (Grallaria quitensis), der Riesenkolibri, der nur von Agaven-Blüten lebt, und der im Cajas-Nationalpark endemische Kolibri Purpurkehl-Glanzschwänzchen (Metallura baroni). Andere Arten, die sich im Nationalpark finden, sind Brillenbär, Bergtapir, Puma, Ozelot, Tigerkatze (Tigrillo), Tukane, Füchse und Kaninchen.’

Die Straße (E582) von Cuenca nach Guayaquil führt quer durch den Nationalpark – und ist ein Erlebnis für sich. Von Cuenca (ca. 2.500m) führt die Strecke über den Pass „Tres Cruces“ (4,167 m)  in die Pazifik-Tiefebene. Luftlinie: Cuenca – Tiefebene ca. 60km, Pass „Tres Cruces“ – Tiefebene ca. 32km. In einer ¾ Stunde Fahrtzeit von Cuenca auf die Passhöhe – in einer ¾ Stunde Fahrtzeit von knapp 4.200m auf nahezu Meereshöhe – ich habe es ohne gesundheitlichen Probleme überstanden. Wenn schönes Wetter ist, dann hat man einen herrlichen Blick über die Tundralandschaft mit den zahlreichen Seen und auf dem rund 150km entfernten Chimborazo. Wenn man Glück hat, dann besteht auch die Gelegenheit Lamas in freier Wildbahn zu beobachten. Der Nationalpark ist ein ideales Wandergebiet. Überall am Straßenrand befinden sich Warnschilder vor Lamas – und erstaunlicherweise auch vor Radfahrern.

Nach meiner Lima-Reise war ich mit Edda Mitte April noch einmal bis zur Pass-Höhe unterwegs. Leider war auch diese Mal das Wetter nicht ideal. Auf der Passhöhe (4.167m) waren es nur noch 5° und es gab Nieselregen mit schlechter Sicht. Der Pass bildet die Wasserscheide zwischen dem Pazifik und dem Atlantik. Im Nationalpark befinden sich die Quellen der  beiden Flüsse Tomebamba und Yanuncay, welche durch Cuenca fliesen. Sie sind Zuflüsse des Amazonas, der in ca. 3.300km Entfernung in den Atlantik mündet.

Die Fahrt von der Passhöhe in die Tiefebene: ich habe nicht viel gesehen, da die feuchtwarme Pazifikluft ihre Feuchtigkeit beim Aufstieg in die kühlen Andenhöhen abgibt. Teileweise gab es Nebel mit Sichtweiten unter 50m und heftige Niederschläge. Wenn es gut geht, dann erfolgt die Abfahrt auf einer sehr guten Straße ohne Schwierigkeiten. Leider kommt es immer wieder vor, dass ein Erdrutsch von den steilen Hängen (rechts steil 300m hoch, links 300m steil nach unten) die Straße blockiert. Auf meiner Reise nach Guayaquil waren etliche Bauarbeiter an einer Stelle mit den Aufräumarbeiten nach einem Erdrutsch beschäftigt. Ist man in der Tiefebene angelangt, dann wird man mit feucht-heißer Luft mit Temperaturen von über 30° bei einer Luftfeuchtigkeit von über 80% empfangen.

Die folgenden Bilder sind überwiegend von der Strecke Pazifik – Cuenca – und während der Fahrt im März aufgenommen.

 

am Westrand der Anden

 

der Aufstieg fängt an

 

ein Blick auf die Tiefebene

 

die feuchtheiße Luft steigt nach oben

 

in diese Hänge ist die Straße eingebaut

 

kurz vor der Passhöhe

   
 

ein Blick zurück

 

vor der letzten Aufstiegskehre

   

Pass "Tres Cruces"

 

die 3 Kreuze

 
 

ein Blick Richtung Osten

 

Vorsicht: Lamas am Straßenrand!

 

die Abfahrt nach Cuenca

 
   
   
   
   
Veröffentlicht unter Allgemein | 1 Kommentar